
Wer sich in der Gastronomie selbstständig machen möchte, hat hierfür verschiedene Optionen. Eine davon ist die Eröffnung einer Bar. Im Rahmen der Gründung sind einige Details zu beachten, um einen gelungenen Start und langfristigen Erfolg sicherstellen zu können. Hier gibt es einen kurzen Überblick, worauf es ankommt.
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Vorerfahrung, Wissen und sonstige Voraussetzungen
Wie in jedem anderen Geschäftsfeld, sollte auch ein Gründer, der sich mit einer Bar selbstständig machen möchte, einige Voraussetzungen erfüllen. Dabei kommt es auf fachliche sowie auf persönliche Eignung an.
Fachliche Voraussetzungen
Im besten Fall hat der angehende Gastronom eine Ausbildung in der Branche absolviert. Dabei kann es sich um eine Lehre als Koch oder im Service-Bereich handeln. Besonders passend ist natürlich eine Qualifikation als Barkeeper. Aber auch eine Ausbildung in der Hotellerie kommt als solide Grundlage infrage.
Darüber hinaus ist es hilfreich, wenn der Gründer bereits über berufliche Erfahrung im gastronomischen Bereich verfügt. Hierdurch fällt der Umgang mit den verschiedensten Alltagssituationen leichter.
Daneben ist Wissen im unternehmerischen Bereich nötig, um eine Bar zum Erfolg zu führen. Dieses Know-how kann entweder im Rahmen der beruflichen Tätigkeit oder in Form einer Aus- bzw. Weiterbildung erworben worden sein.
Persönliche Eignung
Daneben sollte eine persönliche Eignung gegeben sein. Zentral sind dabei die Kommunikationsfähigkeit sowie die Stressresistenz. Gut mit Stress umgehen zu können, ist in verschiedenen Alltagssituationen sowie in schwierigen Phasen, in der die Bar vielleicht nicht gut läuft, wichtig.
Gleichzeitig muss sich der Besitzer einer Bar darauf einstellen, bis spät in die Nacht und an den Wochenenden zu arbeiten. Eine Selbstständigkeit ist, unabhängig von der Branche, hinsichtlich des Arbeitsaufwandes grundsätzlich nicht mit einer Angestelltentätigkeit zu vergleichen.
Location und Thema
Am Beginn eines neuen Gastronomieprojektes steht immer eine Idee. Dementsprechend sollte sich der Gründer in einem ersten Schritt überlegen, wie er die Bar gestalten möchte und welche Location in der Region passend ist.
Motto und Thema der Bar
Das Motto sollte authentisch sein. Wichtig ist, dass der Gründer sich im jeweiligen Bereich auskennt und ein Interesse dafür mitbringt. Ein Motto oder Thema nur zu wählen, weil es bei den Gästen eventuell gut ankommt, führt womöglich später zu Problemen.
Außerdem sollte der angehende Barbesitzer bedenken, ob das Thema prägnant und einfach genug ist, um es sinnvoll zu vermarkten. Hierbei lohnt sich ein Blick auf die Region und die Ausgehgewohnheiten der Menschen vor Ort.
Eine passende Location wählen
Im nächsten Schritt beginnt die Suche nach einer Location. Dabei sind die Details wichtig. Zum einen sollte das Gebäude gut zugänglich sein und nicht nur von Kennern der Region, sondern auch von potenzieller Laufkundschaft gefunden werden können.
Nicht weniger wichtig ist die Analyse der Konkurrenzsituation. Gibt es in der direkten Umgebung schon ähnliche Betriebe, die den Start erschweren und einem langfristigen Erfolg womöglich entgegenstehen? Größe und Preis sind selbstverständlich ebenfalls zu bedenken.
Unternehmerisches: Von Kosten bis Absicherungen
Adobe Stock, © Liubomir (#711760196)
Bevor die Bar ihren Betrieb aufnimmt, muss der Gründer sich mit verschiedenen unternehmerischen Basics rund um das Vorhaben beschäftigen. Dabei sind allen voran relevant:
- die Kosten und die Finanzierung,
- Partner,
- Anmeldungen sowie
- ausreichende Absicherungen.
Kosten für die Bar
Die Kosten, die mit der Eröffnung einer Bar entstehen, sind vielseitig. Bereits vor dem Start muss der Eigentümer die Einrichtung, Beratungsleistungen und Gebühren sowie womöglich einen Umbau bezahlen. Hinzu kommen die Ausgaben für die Miete.
Im laufenden Geschäft wiederum sind der Wareneinkauf, die Personalkosten, die Kosten für die Werbung sowie für die GEMA zu tragen. Auch Versicherungen (dazu gleich mehr) sind ein Teil der Kalkulation eines angehenden Barbesitzers. Daneben kann es je nach Bar-Projekt einige individuelle Kosten geben, die zu bedenken sind.
Finanzierung und Partner
Wichtig ist, dass der Gründer einen Businessplan erstellt, in dem die Idee, die Umsetzung und eben die notwendigen finanziellen Mittel übersichtlich und realistisch aufgelistet sind. Er bietet die Basis für eine Finanzierung, oftmals durch einen Kredit einer Bank.
Dabei ist es sinnvoll, mehrere Angebote einzuholen und zu schauen, wer die günstigen bzw. besten Konditionen bietet. Im Normalfall benötigt der Gründer außerdem Eigenkapital, das noch vor der Suche nach einem Kredit bereitstehen sollte.
Sowohl für die Finanzierung als auch für das Know-how können Partner hilfreich sein. Dabei ist ein Vertrauensverhältnis von zentraler Bedeutung. Gleichzeitig sollte der Gründer bedenken, dass der Partner nicht nur Input liefert, sondern auch an den Gewinnen beteiligt werden möchte.
Anmeldungen und Absicherungen
Im nächsten Schritt muss der Gründer einige bürokratische Hürden nehmen. Dazu gehört das Beantragen eines Gewerbescheins sowie die Meldung des Betriebes beim Finanzamt. Zudem ist eine Mitgliedschaft in der Industrie- und Handelskammer notwendig.
Um starten zu können, ist des Weiteren das Absolvieren einer Schulung zu den Themen Lebensmittelrecht und Hygiene verpflichtend, wenn diese nicht bereits zuvor durchlaufen wurde.
Darüber hinaus gibt es einige Versicherungen, die der Gründer noch von Betriebsaufnahme seiner Bar abschließen sollte. Auf der geschäftlichen Seite gehören hierzu die Betriebshaftpflichtversicherung sowie die Geschäftsinhaltsversicherung. Auch eine Glasversicherung, eine Elektronikversicherung sowie der Firmenrechtschutz sind – je nach den individuellen Gegebenheiten – sinnvoll.
Daneben sind einige private Versicherungen notwendig. Dazu zählt allen voran die Krankenversicherung als zentrale Pflichtversicherung. Selbstständige können sich dabei entweder freiwillig gesetzlich oder privat versichern. Eine private Krankenversicherung hat einige bekannte Vorteile, die unter anderem in der individuellen Ausgestaltung liegen. Die Beiträge werden auf der Basis der Leistungen sowie der Gesundheit berechnet. Zudem gibt es Pluspunkte wie eine schnelle Terminvergabe bei Ärzten und der Zugang zu neuen Behandlungsmethoden.
Für Selbstständige kann die kurze Wartezeit auf einen Termin in einem stressigen Alltag eine große Hilfe sein. Zudem sollte der Gründer sich um eine Berufsunfähigkeitsversicherung sowie eine private Vorsorge hinsichtlich der Rente kümmern.
Drinks und Speisen
Adobe Stock, © Mayatnikstudio (#153398123)
Genau bedenken sollte der angehende Barbesitzer außerdem die Auswahl der Drinks und Speisen. Dabei gibt es verschiedene Konzepte, die jeweils zum Erfolg führen können.
Auswahl der Drinks
Was die Drinks anbelangt, besteht zum einen die Option, die Auswahl breit aufzustellen. In diesem Fall findet sich auf der Karte ein umfangreiches Sortiment aus antialkoholischen und alkoholhaltigen Getränken – von Softdrinks und Mocktails über Cocktails, Biere und Weine bis hin zu Spirituosen.
Zum anderen kann sich der Gründer auf eine bestimmte Art der Drinks spezialisieren und diese in vielseitigeren Varianten anbieten. Denkbar ist das mit Weinen, Craft-Bieren oder einer bestimmten Spirituose wie Gin. Aber auch ein umfassender Fokus auf klassische und neuartige Cocktails ist durchaus gängig.
Auswahl der Speisen
In einigen Bars gibt es zudem einfache Speisen. Dabei kann der Gründer überlegen, ob er es bei Knabbereien wie Salzstangen und Chips belässt oder warme Snacks anbietet. Wichtig ist dabei vor allem die Realisierbarkeit in der Location.
Gleichzeitig sollten die Snacks zum Getränkeangebot passen. Wer sich zum Beispiel auf italienische Weine spezialisiert, könnte hierzu Pizzabaguette oder einfache Antipasti in verschiedenen Varianten anbieten. Zu einem Bier-Konzept wiederum würde Hausmannskost wie Frikadellen-Brötchen passen.
Entertainment, Musik und Personal
Des Weiteren muss der Gründer überlegen, inwieweit die Bar als Entertainment-Lokalität dienen sollte und sich entsprechend aufstellen.
Musik und Entertainment
Die Musikauswahl sollte hierbei zum Ambiente und zum Publikum passen. Bei einem Fokus auf jüngere Gäste bietet sich elektronische Musik an. Für eine etwas ruhigere Atmosphäre in einer Bar sind wiederum Jazz- und Lounge-Musik geeignet.
Je nach Themenauswahl sind weitere Elemente des Entertainments bedeutsam. Wer eine Sportsbar eröffnet, sollte alle technischen Möglichkeiten der heutigen Zeit ausreizen, um den Besuchern eine moderne Grundlage zum Verfolgen der Wettbewerbe, die in der Bar gezeigt werden, zu bieten. Ebenfalls wichtig ist die Programmauswahl. Beliebt ist Fußball, aber auch andere Sportarten und Events wie der Super Bowl locken Gäste an.
Personal für die Bar
Um den Betrieb am Laufen zu halten, benötigt der Gründer außerdem Personal. Im besten Fall sollten die Kandidaten Erfahrung in der Gastronomie mitbringen und eine zugewandte Art haben, die den Gästen positiv in Erinnerung bleibt.
Dabei gilt es allerdings die Kosten im Blick zu behalten. Gerade zu Beginn muss der Gründer so kalkulieren, dass jeden Abend ausreichend Personal da ist, damit die Abläufe reibungslos funktionieren. Es sollten aber auch nicht zu viele Servicekräfte vor Ort sein, da so finanzielle Mittel verloren gehen.
Marketing rund um die Eröffnung
Damit die Startphase gelingt, sollte der Gründer sich ein zielführendes Marketing-Konzept überlegen. Dabei spielt eine Präsenz in den sozialen Medien wie TikTok oder Instagram heutzutage eine entscheidende Rolle. Im besten Fall werden die Accounts einige Zeit vor der Eröffnung online gestellt, um so zum Start bereits einige Aufmerksamkeit zu haben.
Zudem ist es hilfreich, zur Eröffnung und in den ersten Wochen danach besondere Aktionen anzubieten. Dabei kann es sich um Rabatte oder Specials handeln, die dabei helfen, dass möglichst viele Menschen einen ersten positiven Eindruck von der neuen Bar bekommen.
Für den langfristigen Erfolg wiederum sollte sich der Gründer einerseits treu bleiben und andererseits immer wieder neue Ideen einfließen lassen, die im Marketing nach außen hin kommuniziert werden. So wird es wahrscheinlicher, dass die Stammgäste der Bar bleiben und gleichzeitig immer wieder neue Menschen die Location kennen und schätzen lernen.
Bildquellen:
Titelbild: Adobe Stock, © Monkey Business (#350252729)