Kochschule eröffnen

Immer wieder zieht es ehemalige Angestellte in der Gastronomie ebenso in die Selbstständigkeit in diesem Bereich, wie Quereinsteiger aus anderen Branchen. Das unmittelbare Feedback der Kundschaft hinsichtlich der eigenen Arbeit trägt sicherlich einen entscheidenden Teil zu dieser Faszination für die Gastronomie bei. Die vergleichsweise enge Zusammenarbeit mit dem Team und der damit einhergehende Gruppenzusammenhalt spielen dabei ebenfalls eine wichtige Rolle.

Die Möglichkeiten in diesem Bereich sind zudem vielfältig: Ein eigenes Restaurant ist ebenso denkbar wie der herumziehende Food Truck oder ein neues Szene-Café. Manch einer träumt vielleicht aber davon, mit einem Catering-Betrieb oder einer Kochschule in der Gastronomiebranche durchzustarten.

Wenn auch Sie sich mit dem Gedanken tragen, eine von beiden Möglichkeiten zum Kern Ihrer neuen Unternehmer-Karriere zu machen, gibt es einige Faktoren, die Sie in diesem Zusammenhang dringend beachten sollten. Welche das sind, erfahren Sie in den folgenden Abschnitten.

Unterschiede zum klassischen Restaurant

Bevor Sie die ersten Schritte auf Ihrem Weg in die Neugründung gehen und sich womöglich noch unschlüssig darüber sind, ob sich ein Catering-Service oder eine Kochschule für Sie eignet, sollten Sie sich zunächst einmal die Unterschiede zwischen diesen beiden Varianten und einem herkömmlichen Restaurantbetrieb verdeutlichen. Letztlich gibt es gute Argumente für beide Varianten, aber auch schlüssige Faktoren, die für ein klassisches Lokal sprechen.

Grundsätzlich unterscheiden sich beide Modelle wesentlich vom Restaurantbetrieb. Die Laufkundschaft beispielsweise, die als tragende Säule aus einem Restaurant-Konzept nicht wegzudenken wäre, spielt in beiden Fällen praktisch keine Rolle. Allein dieser Umstand hat, im Vergleich mit einem klassischen Restaurant, grundlegende Änderungen in der gesamten Planung zur Folge.

Der Einzugsbereich erweitert sich erheblich. Damit geht ein völlig anderes Marketing-Konzept einher. Der Standort spielt nicht mehr die übergeordnete Rolle und auch die Zielgruppe ist (zumindest beim Catering-Service) sehr viel breiter gefächert. Statt des Servicepersonals werden nun Fahrer benötigt, welche die Speisen und Getränke an die Kundenadressen liefern. Das wiederum spart zwar einen Großteil der Kosten für das Personal, macht allerdings einen neuen Posten unabdingbar. Nämlich die Ausgaben für entsprechende Lieferfahrzeuge.

Ein weiterer wesentlicher Unterschied hängt mit dem sogenannten Gaststättengesetz zusammen, welches sich ohnehin jeder, der sich in diesem Sektor selbstständig machen möchte, unters Kopfkissen legen sollte. Der Betrieb eines Catering-Unternehmens oder auch einer Kochschule bedarf nämlich keiner Konzession. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil im Vergleich zu einem Restaurant. Das entbindet Sie natürlich nicht von gewissen Pflichten und Auflagen.

Da Sie typischerweise mit einem Catering-Unternehmen auch alkoholische Getränke zum Verkauf anbieten, kommen beispielsweise die Preisangabenverordnung (PAngV), die Lebensmittelkennzeichnungsverordnung (LMLV), die Lebensmittelhygieneverordnung und die Vorgaben des Jugendschutzgesetzes (JuSchG) zur Anwendung.

Das richtige Konzept entwickeln

Nachdem Sie sich nun mit den grundlegenden Unterschieden zu einem klassischen Restaurant vertraut machen konnten, erhalten Sie nun etwas spezifischere Informationen.


 

Konzept für das Catering-Unternehmen

Im Gegensatz zu einem Restaurant sind Sie hierbei nicht zwingend an eine thematische Ausrichtung gebunden. Ins Menü aufgenommen werden kann nahezu alles, was schmeckt. So wäre es beispielsweise für eine Pizzeria untypisch, indisches Curry anzubieten. Da Sie jedoch in Ihrem Catering-Betrieb schon bezüglich des Inventars keine bestimmte kulinarische Ausrichtung widerspiegeln müssen, können Sie auch hinsichtlich der Speisen ein sehr viel breiteres Spektrum abdecken. Auch wenn Sie in Bezug auf die Kundschaft erheblich flexibler sein können, als es ein Restaurantbetreiber kann, bleibt auch Ihnen keine umfassende Analyse der Zielgruppe erspart.

Das Einzugsgebiet jedoch ist in diesem Fall erheblich größer. Daher ist eine sorgsame Recherche auch hier unverzichtbar. Auch der Standort ist hier durchaus ein nicht zu unterschätzender Faktor – wenngleich er nicht die übergeordnete Rolle spielt, die er bei einem herkömmlichen Restaurant einnimmt. Wenn Sie sich beispielsweise in einem Gewerbegebiet niederlassen, würde es sich anbieten, sich gleich bei den umliegenden Firmen entsprechend zu positionieren, um diese in den Pausen oder bei Meetings bzw. Veranstaltungen mit den eigenen Köstlichkeiten zu versorgen.

Damit hätten Sie mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Schließlich gibt es bei einem Catering-Service kaum etwas Besseres als Stammkunden, die große Mengen abnehmen und keine langen Anfahrtswege erfordern. Ferner sollte auch die Überlegung in Ihre Planung einfließen, ob Sie die Möglichkeit zur Selbstabholung anbieten möchten. Das könnte den einen oder anderen Weg sparen.

Photo by Rod Long on Unsplash

Konzept für die Kochschule

Bei einer Kochschule ergibt sich ebenfalls der Vorteil, dass es für eine Konzession üblicherweise keine Notwendigkeit gibt. Unter Umständen kann es allerdings sinnvoll sein, wenn zur Sicherung einer soliden Einnahmebasis ein kleines Restaurant an die Kochschule „angeschlossen“ wird, falls es die Räumlichkeiten hergeben. Das allerdings hätte wiederum zur Folge, dass der Vorteil einer isolierten Kochschule hinsichtlich der fehlenden Konzession hinfällig wäre.

Konzentrieren wir uns daher auf die Kochschule an sich. Bei diesem Konzept steht zunächst einmal die Frage der Zielgruppe im Fokus. Die Antwort darauf hängt allerdings auch mit der Frage der eigenen Fähigkeiten bzw. der Qualifikationen des Personals zusammen. Wenn Sie beispielsweise die gehobene Küche lehren möchten, sollten Sie auch eine entsprechende Eignung des „Lehrers“ sicherstellen können. Dafür müssen Sie nicht zwingend selbst ausgebildeter Koch sein. Allerdings sollten Sie in einem solchen Fall zumindest einen Koch beschäftigen, für den dieses kulinarische Terrain kein Neuland bedeutet.

Wer soll also Ihre Zielgruppe sein? Überlegen Sie sich sehr genau, ob es möglicherweise sinnvoller wäre, sich in eine bestimmte Richtung zu orientieren, als querbeet einfach alles Mögliche anzubieten. Davon nämlich hängt Ihre Zielgruppe ab. Auch hier gibt es natürlich wieder zwei Seiten der Medaille. Sie haben zwar umso weniger potentielle Kunden, je genauer Sie Ihre Zielgruppe eingrenzen, dafür bleiben Ihnen teure Streuverluste im Marketing erspart.

Ergibt es also Sinn, sich auf bestimmte Ernährungsformen wie vegetarisches Kochen, basische Ernährung oder Low Carb zu spezialisieren? Ist eine Fokussierung auf eine bestimmte thematische Küche wie indisch, chinesisch oder italienisch zu empfehlen? All das hängt wesentlich von der Zielgruppe und der Konkurrenzsituation ab.

Die Räumlichkeiten und der Standort

Hinsichtlich der Anforderungen an die Räumlichkeiten unterschieden sich Catering-Service und Kochschule stark von normalen Restaurants. Hier gibt es aber auch zahlreiche Aspekt, die Sie beachten müssen.

Räumlichkeiten und Standort des Catering-Services

Wenn Sie einen Catering-Service eröffnen möchten, müssen die Räumlichkeiten völlig anderen Anforderungen gerecht werden als in einem Restaurant. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass die Gasträume in der Planung wegfallen, was einen immensen finanziellen Vorteil bedeutet und Ihnen auch mehr Möglichkeiten bei der Wahl der Immobilie eröffnet. Immerhin nimmt dieser Teil eines herkömmlichen Gaststättenbetriebes einen erheblichen Teil der gesamten Gewerbefläche in Anspruch.

Beim Catering-Service steht ganz klar die möglichst effektive Abwicklung der Arbeitsprozesse im Vordergrund. Die Räumlichkeiten müssen schließlich keinen repräsentativen Charakter haben, um für die speisenden Gäste eine Wohlfühl-Atmosphäre zu schaffen. Die Funktionalität ist hier also das #1-Kriterium, zu dessen Gunsten auch Abstriche bei der Optik gemacht werden dürfen.

Die fehlende Laufkundschaft kommt Ihnen auch bei der Wahl des Standortes zugute. Teure Mieten in einer belebten Fußgängerzone sind schlichtweg nicht notwendig. Eine adäquate Fläche in einem Gewerbegebiet ist für diese Zwecke nicht nur völlig ausreichend und sehr viel günstiger zu haben; sie birgt zudem den Vorteil, im direkten Umfeld lukrative Firmenkunden akquirieren zu können.

Dennoch sollten Sie darauf achten, ein nicht zu weit abgelegenes Industriegebiet zu wählen, um die Anfahrtswege so kurz wie möglich zu halten. Zudem spielen Faktoren wie passende Anschlüsse, große Küchenräume, WCs und Umkleidemöglichkeiten für die Angestellten sowie Park- bzw. Anfahrtsmöglichkeiten zur Küche für die eigenen Lieferfahrzeuge eine wichtige Rolle. Wer will schon Speisen für 40 Personen 30 Meter weit über eine stark befahrene Straße tragen, um diese in die Lieferfahrzeuge zu verladen?

Räumlichkeiten und Standort der Kochschule

Die Vorteile bei der Suche nach der passenden Immobilie im Falle einer Kochschule im Vergleich zu einer Gaststätte ähneln denen des Catering-Dienstes. Auch hier ist ein aufwändig dekorierter Gastraum mit teurem Mobiliar nicht notwendig. Dafür ist eine überdurchschnittlich große Küche vonnöten, die auch für 10 oder mehr Kochschüler genug Platz zum Schalten und Walten bieten muss. Bedacht werden sollten hier außerdem genügend Möglichkeiten zum Umziehen und reichlich WCs.

Darüber hinaus sollten Sie auch auf ausreichend Parkmöglichkeiten für Ihre zahlenden Schüler achten. In der generellen Frage des Standortes weichen die Erfordernisse einer Kochschule wiederum sowohl vom klassischen Restaurant als auch vom Catering-Service ab. Da es die Schüler sind, die Ihren Betrieb finanzieren, sollten diese den auch bequem erreichen können.

Das bedeutet, dass sich ein Standort in einem Gewerbegebiet eher nicht eignet. Zwar muss es auch keine teure Gewerbefläche im Stadtzentrum sein, wie oftmals bei einem Restaurant der Fall, allerdings sollte die Kochschule doch zumindest eine gute Verkehrsanbindung bieten. Das gilt für öffentliche Verkehrsmittel ebenso wie für die Anfahrt mit eigenem Fahrzeug.

Marketingaktivitäten planen

Beim Marketing bietet sich Ihnen in beiden Fällen im digitalen Zeitalter eine breite Palette unterschiedlichster Möglichkeiten. Von Google Ads über Facebook-Werbung bis hin zu lokalen Influencern gibt es diverse Optionen. Seien Sie mutig und gehen Sie gern auch eher ungewöhnliche Wege. Liefern Sie doch der Redaktion einer lokalen Zeitung kostenlos eine kleine Auswahl Ihrer Köstlichkeiten zur Mittagspause. Im Austausch gegen eine Erwähnung in der nächsten Ausgabe, versteht sich.

Bieten Sie umliegenden Geschäften ein paar Leckereien, wenn Sie dafür Ihre Flyer an der Kasse auslegen dürfen, die natürlich dann jedem Kunden ins Auge fallen. Bewaffnen Sie sich mit ein paar Häppchen aus Ihrem Angebot und verbringen Sie einen Nachmittag in der Fußgängerzone, wo Sie Passanten von Ihren Kochkünsten überzeugen und mit einem Augenzwinkern im Gegenzug einen Besuch in Ihren Räumlichkeiten „einfordern“.

Derlei Aktionen bleiben bei vielen Menschen eher im Gedächtnis als der zehnte Flyer im Briefkasten. Sie haben eine außergewöhnliche Dienstleistung anzubieten. Sorgen Sie also auch mit außergewöhnlichen Methoden dafür, dass sich die Menschen am Ende des Tages genau an Sie erinnern.

Fazit zur Eröffnung von Catering-Service oder Kochschule

Abschließend lässt sich festhalten, dass die Eröffnung eines Catering-Services oder einer Kochschule andere Herausforderungen mit sich bringen, als der Betrieb eines klassischen Restaurants. Viele Dinge sind jedoch auch sehr ähnlich.

Sie müssen sich z.B. eine hochwertige Küchenausstattung zulegen, um die Basis für Ihr kulinarisches Konzept zu schaffen. Dafür legen wir Ihnen unsere Checkliste ans Herz, mit der sie unnötige Fehlkäufe vermeiden.

Darüber hinaus sollten Sie unbedingt einen Blick in unsere „Tipps für Gründer” werfen. In diesem Artikel haben wir zahlreiche Ratschläge für Neulinge in der Gastronomiebranche zusammengefasst. Zudem können Sie sich bei uns auch zu anderen Geschäftsideen aus der Welt der Gastronomie informieren.

Titelbild: Photo by Aneta Pawlik on Unsplash